Newsletter Mai 2020

28. Mai 2020 |

LVSS Newsletter Mai 2020

Geschätzte LVSS Mitglieder

Bald ist es wieder soweit. Der Bundesrat hat entschieden, ab dem 11. Mai den Präsenzunterricht an obligatorischen Schulen sukzessive zu starten. Lange wussten wir nicht, wer, wann und wie mit dem Präsenzunterricht beginnen darf. Nun ist die Strategie bekannt. Noch nicht ganz klar ist aber die konkrete Umsetzung der geforderten Massnahmen im Unterrichtsalltag. In den letzten Tagen wurden diverse Positionspapiere entworfen und in Umlauf gebracht. Viel Papier, doch wenig galt für den Sportunterricht:

Wie können wir künftig «Social Distancing» im Sportunterricht einhalten?
Muss nach jedem Ball- oder Schlägerkontakt das Spielmaterial desinfiziert werden?
Können Garderoben und Duschen vor und nach dem Sportunterricht benutzt werden?
Wie kann Hilfestellung geboten werden?

Es gäbe noch diverse Fragen mehr. Viele davon lassen sich (noch) nicht abschliessend klären.

Der Vorstand des LVSS hat am letzten Montag eine ausserordentliche Sitzung einberufen und sich überlegt wie er seinen Mitgliedern in dieser Zeit zur Seite stehen und sie unterstützen kann. Mit diesem ausserordentlichen Newsletter möchten wir euch etwas Sicherheit für den Wiedereinstieg geben im Bewusstsein, dass wir nicht alle Punkte definitiv und flächendeckend klären oder alle offenen Fragen beantworten können. Auch möchten wir euch in der Folge kurz darüber aufklären, was hinter den Kulissen zur Unterstützung des Wiedereinstiegs in den Schulsportunterricht im Kanton Luzern gegangen ist.

Die Erstellung eines schulsportspezifischen Schutzkonzepts für den hiesigen Kanton erwies sich als Kraftakt. Die am Freitag 01.05. von der DVS veröffentlichten „Richtlinien Umsetzung Schutzkonzept Volksschulen“ enthalten für den Schulsport gerade mal folgenden Satz:

«Sportunterricht: Der Sportunterricht soll möglichst draussen stattfinden und es sollen möglichst nur Sportarten ohne engen interpersonellen Kontakt ausgeübt werden.»

Dies obwohl Flavio Serino in seiner Funktion als Fachberater Bewegung und Sport der PH Luzern und somit als mandatierter Ratgeber für die Volksschulen mit dem Dienststellenleiter zuvor in Kontakt getreten war. Die DVS wurde am Mittwochabend 29.04., unmittelbar nach der Pressekonferenz des Bundesrates in welcher es unter anderem um die Wiedereröffnung der obligatorischen Schulen ging, auf die Wichtigkeit eines schulsportspezifischen Konzepts hingewiesen. In den Folgetagen wurde aus zahlreichen Gesprächen mit diversen Sportbeauftragen anderer Kantone klar, dass dort solche Schutzpapiere für den Schulsport bereits zur Verfügung standen. Der  Kanton Luzern stand also in der Schweizer Bildungslandschaft weit und breit so ziemlich allein da ohne solche schulsportspezifischen Hinweise.

Zur gleichen Zeit wurde mit der Sportförderung des Kantons mit Philipp Wermelinger als Verantwortlicher freiwilliger Schulsport J+S und Markus Kälin als Leiter der Sportförderung und ex officio Sportbeauftragter für den Kanton Kontakt aufgenommen. In dieser Funktion war Markus Kälin ebenfalls mit dem Dienststellenleiter der DVS im Austausch. So konnte dann am letzten Wochenende ein Papier mit ergänzenden Empfehlungen für das Fach Bewegung und Sport für die Volksschule  verfasst werden, womit Luzern im interkantonalen Vergleich schulsportpolitisch zumindest einmal auf Volksschulstufe sein Gesicht wahrt. Ob dieses Schutzkonzept für die Wiederaufnahme des Sportunterrichts auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe ab 8. Juni Gültigkeit haben kann, werden die weiteren Entscheide der Bundesbehörden und insbesondere Stellungnahmen zum «Social Distancing» auf dieser Schulstufe weisen. 

Der langen Rede kurzer Sinn: Es zeigt sich einmal mehr, dass der Schulsport in unserem Kanton politisch schlecht positioniert ist und es keine strukturierte, institutionalisierte Zuständigkeit für den Schulsport auf den verschiedenen Stufen gibt, wie dies in anderen Kantonen der Fall ist. Dies hat natürlich auch mit dem Wechsel der Departementszugehörigkeit der Sportförderung weg vom BKD hin zum GSD vor geraumer Zeit zu tun. So hat sie seither keinen direkten Draht mehr zu den Bildungs-Dienststellenleitern des BKD und auch keine Befugnis, sich dem obligatorischen Schulsport anzunehmen. Das ist ein kurzfristig wohl nicht lösbares Dilemma. Umso mehr zeigt es sich in dieser Situation wie wichtig ein gutes Netzwerk ist und welche Rolle Verbandsarbeit einnehmen kann.

Auch unser Dachverband SVSS hat unserer Meinung nach ein gutes Positionspapier zur  Wiederaufnahme des Sportunterrichts  verfasst. Somit legen wir euch mit dem Newsletter diese beiden vielleicht schon bekannten Papiere bei; in der Hoffnung sie mögen beim Wiedereinstieg von Nutzen sein. Uns ist bewusst, dass diese nicht alle Fragen restlos klären und dass die situativen Voraussetzungen sehr unterschiedlich sind. Wir erachten es daher als notwendig, dass die allgemeinen Schutzkonzepte mit den jeweiligen Begebenheiten vor Ort abgestimmt werden.

Sicherlich wird es in den kommenden Wochen auch immer wieder zu Situationen kommen, welche wenig kongruent erscheinen mögen. Doch diese gilt es in der momentanen Lage einfach auszuhalten und mit der nötigen Gelassenheit zu akzeptieren.

An dieser Stelle möchten wir uns bei all jenen Sportlehrpersonen bedanken, welche in den letzten Wochen engagiert und zielorientiert den Fernunterricht aufgegleist haben. Wir sind überzeugt, dass gerade in dieser speziellen Zeit mit übermässigem digitalem und sitzendem Fernunterricht die Abwechslung durch Bewegung und Sport enorm wichtig ist.

Danken möchte wir an dieser Stelle explizit der Sportförderung unter der Leitung von Markus Kälin, der sich in den letzten Tagen gemeinsam mit Flavio Serino aktiv mit der Thematik auseinandergesetzt und das entsprechende kantonale Papier für die Volksschule erarbeitet hat.

Bei Fragen, Anregungen oder Ideen zum Wiedereinstieg dürft ihre euch gerne bei uns melden.

Nun wünschen wir euch einen guten Start in den Präsenzunterricht und/oder eine gelungene Endphase des Fernunterrichts.

Für den LVSS-Vorstand

Patrick Biese, Präsident                    Flavio Serino, Verantwortlicher Berufspolitik